Ich bin auf dem Heimweg vom Bahnhof Oswaldsgarten zum Berliner Platz. Vorher war ich zum ersten Mal in einer Frauen*-Kickbox-Gruppe in Marburg, an der ich nun regelmäßig teilnehme. Passend dazu passiert etwas, das meine Stimmung drückt:
Ich war vorher einkaufen und schleppe eine Papiertüte. Ich bin eine Trans*-Weiblichkeit und weiß nicht, ob ich in der Situtation als schwul oder Trans* gelesen wurde.
Es ist noch hell, auf der Straße sind viele Menschen unterwegs, mir fallen mehrere Männer-Gruppen auf.
An der Ampel vom Theater zum Berlin Platz, Richtung Kongresshalle, bleibe ich stehen. Ich bin froh, dass die Männergruppe aus 5-7 Personen vor mir auf der Zwischeninsel auf der Kreuzung stehen und ich nicht neben ihnen stehen muss.
Ein Auto mit 3-4 männlich gelesenen Personen fährt vorbei. Die 5-7 Personen-Gruppe hatte vorher noch mit ihnen rumgealbert.
Die Personen im Auto starren mich an und lachen als sie vorüberfahren. Als ich meinen Blick zu der Gruppe auf der Ampel-Insel schweifen lasse, sehe ich, dass eine Person sich hinter einer anderen Person aus der Gruppe versteckt und Fotos von mir macht.
Als ich es sehe, versteckt sie sich weiter, stellt sich dann aber ganz offensichtlich hin und tut so, als würde sie Fotos vom Gießener Theater machen.
Ich gehe ohne auf den Verkehr zu achten, weil ich plötzlich Rot sehe zu ihnen und sage zu der Person, die mich mit dem Handy fotographiert: „Fick dich, du kleines Arschloch. Tu dein Handy weg!“ und gehe vorüber.
Sie feiern sich. Die Person, die ich ansprach fragt kurz baff, was ich gesagt habe.
Ich gehe weiter. Die Person mit dem Handy kommt mir nach, ich drehe mich um und sage: „Na, du Kleiner.“, ich versuche stark zu wirken unabhängig davon, wie es mir gerade geht. Die Person filmt mich und lacht sich ab, ich versuche halbwegs in seine Richtung zu schlagen. Er fällt dann zurück und an der Haltestelle Berliner Platz, auf Seite der Kongresshalle, bleiben sie wohl stehen.
Ich drehe mich nicht um und gehe weiter.
Gießen (Hessen). 17.06.2013.